Den Werken von Helena Parada haftet zumeist etwas sehr Persönliches an. Zu Beginn ihres Schaffens setzt sie sich dabei lange Zeit mit ihrer koreanischen Abstammung auseinander. In ihrer frühen Werkgruppe HANBOK stellt sie die traditionellenTrachten koreanischer Frauen in den Mittelpunkt ihrer Arbeiten. Sie, die vor allem für ihre einfühlsamen Porträts bekannt ist, sieht hier jedoch nicht nur Kleidungsstücke. Vielmehr sind es zum einen Relikte einer Kultur, die durch die zunehmende Amerikanisierung bedroht sind, zum anderen stehen die Gewänder auch für ihre jeweilige Trägerin, denen sie – wenngleich die Frauen unsichtbar bleiben – so ein Denkmal setzt.
Betrachtet man diese Bilder, überzeugen sie vor allem durch ihre Malweise. Der seidene Schimmer und eine fast greifbare Stofflichkeit und Dreidimensionalität zeichnen diese Werke aus, ohne dabei jedoch fotorealistisch gemalt zu sein, obwohl gerade Fotografien in ihrem Schaffen eine wichtige Rolle spielen.
So dienten Aufnahmen aus dem Familienalbum und die eigenen Erinnerungen für ihre impressionistisch anmutenden Bilder, die seltsam aus der Zeit gefallen zu sein scheinen. Ihre Mutter, die Anfang der 1960er- Jahre als eine der zehntausenden „sanften Engel“ nach Deutschland kam, verbrachte viel Zeit mit Helena in den Riehler Krankenanstalten in Köln. Bilder von Frauen in Uniform, beim Picknick im Grünen oder im direkten Arbeitsumfeld, legen ein beredtes Zeugnis dieser Zeit ab. Auch in ihren jüngeren und aktuellen Bildern finden sich immer wieder Reminiszenzen vergangener Tage. Dies mag zum einen in der traditionellen Technik der Öl-auf-Leinwand-Malerei – in jüngster Zeit auch Öl auf Holz – begründet liegen. Zum anderen lassen sich immer wieder Rückgriffe auf die Kunstgeschichte feststellen. Besonders augenfällig wird dies in den Bildern, die unter dem Begriff „Pastiches“ zusammengefasst werden. Hier bedient sie sich bei bekannten Künstlern und Motiven, die sie durch bewusste Stilbrüche modern interpretiert, wie etwas bei der „Erschiessung Manets“ (2012). Auf den ersten Blick lassen sich die Soldatem aus Manets Gemälde „Die Erschiessung Maximilians von Mexiko“ (1868/69) erkennen, das Opfer jedoch ist der Künstler selbst, der den Gewehrsalven gelassen entgegenblickt. Während in der Vorlage einige Mexikaner das Geschehen über eine Mauer hinweg beobachten, zeigt Parada eine Gruppe Jugendlicher, die die Mauer erklommen haben und von den Ereignissen weg in die dahinter liegende Landschaft blickt.
Zudem zeigt sich hier eine Veränderung der Malweise, die sich bis dato nur in ihren Studien – die diesem Begriff jedoch nicht gerecht werden, sondern ebenso als vollwertige Arbeiten angesehen werden müssen – feststellen lässt. So finden sich innerhalb der einzelnen Figuren stellenweise „Leerstellen“, die den Blick auf den Unter- beziehungsweise Hintergrund freigeben und die einzelnen Bildebenen zusätzlich miteinander verzahnen.