Caché

Curators:
Choi&Lager Gallery, Cologne - Germany

Die Einzelausstellung von Helena Parada Kim in der Galerie CHOI&LAGER in Köln zeigt Gemälde der Berliner Künstlerin aus den letzten zwei Jahren.

Zwei Werkkomplexe werden in der Ausstellung zu sehen sein. Zum einen großformatige, naturalistische Pflanzendarstellungen, denen die Künstlerin sich verstärkt in den letzten Jahren gewidmet hat. In dem zweiten Werkkomplex zeigt die junge Malerin Bilder, die sich mit koreanischer Kunst und Ästhetik auseinandersetzen.

Der obere Raum der Ausstellung wird beherrscht von monumentalen Darstellungen traditioneller koreanischer Gewänder, den sogenannten Hanboks. Vor abstrakten, luftig monochromen Flächen arbeitet die Künstlerin die Gewänder mit einem hohen Grad an Realismus heraus. In manchen Bildern, wie beispielsweise in dem Bild „Blue Hanbok“ steht eine Figur frontal vor goldenem Hintergrund und breitet ihr Gewand aus. Der sakrale Charakter des Bildes ist unverkennbar. Man denkt womöglich an Darstellungen der Schutzmantelmadonna, die sich im Spätmittelalter in Europa großer Beliebtheit erfreuten. Auch in den fast geometrischen Kompositionen bei „Royal Wedding Hanbok I“ und „Royal Wedding Hanbok II“ schwingt verhalten christliche Kreuzes-symbolik mit.

Als installatives Objekt in der Ausstellung ist ein Paravent zu sehen, auf dem die thematischen Stränge dieser Ausstellung zusammengeführt werden. Auf der Vorderseite sind fast ornamental große, ausladende Blätter der Pestwurzpflanze darstellt. Die Rückseite ist mit einem farbigem Seidenstoff bezogen. Auch in dieser Arbeit versucht die Künstlerin eine Annäherung an traditionelle, ostasiatische Malerei, deren Bildträger häufig Paravents waren. Durch die Unterbrechung des Bildes in einzelne Paneele entsteht eine reizvolle Räumlichkeit, die das mächtige Blattwerk der Pestwurz nochmal gewaltiger erscheinen lassen.

Zwei großformatige Bilder sind außerdem in der Ausstellung zu sehen, die traditionelle koreanische Ikonographie aufgreifen: in „Amithaba Buddha

Zwei großformatige Bilder sind außerdem in der Ausstellung zu sehen, die traditionelle koreanische Ikonographie aufgreifen: in „Amithaba Buddha" erscheinen überlebensgroße Buddhafiguren, gold auf schwarzem Hintergrund gemalt, vor denen wie vor einer Bühne, zwei ältere Frauen, die in Korea lebenden Großtanten der Künstlerin stehen. Auf dem Bild „San Geronimo" sitzt ein älterer Mann vor einer Wandmalerei, die den Gott des Berges, den „Sanshin“ darstellt. Ein in der schamanistischen Volkskunst Koreas weit verbreitetes Motiv. Parada Kim erinnerte die Ikonographie dieses Gottes an das in der europäischen Malerei beliebte Motiv des heiligen Eremiten Hieronymus/Geronimo. Sie zitiert in ihrem Bild den berühmten Pfau aus dem Bild des Hieronymus in der Kartause von Antonello da Messina.

Im unteren Raum erwartet den Besucher ein verdunkelter Raum, in dem die Pflanzenbilder hängen. Wie aus dem Unterholz erscheinen die naturalistisch gemalten Waldpflanzen und versetzen den Betrachter in eine Art mystischen Ur-Wald, aus dem die Pflanzen hervorleuchten. Das vor einigen Jahren erwachte Interesse der Künstlerin für Pflanzen und für das Gärtnern ging einher mit ihrer Lust, Pflanzenbilder zu malen. Reizvoll erscheinen ihr besonders so großblättrige Pflanzen wie die Pestwurz und die Funkien, die durch ihr immenses Blattwerk schon plastische Qualität besitzen und entsprechend malerisch sind. Die Pestwurz ist eine gewöhnliche Uferpflanze, die recht verbreitet in unseren Breiten vorkommt, also kein botanischer Exot. Auch die Teichrosen, die Parada Kim in früheren Werkserien gemalt hat, wie auch Löwenzahn, Rhododendron und Stockrosen sind in ihrer Allgegenwärtigkeit fast banale Pflanzen. Aber gerade dieser vermeintlichen Gewöhnlichkeit das Geheimnisvolle und fast Abgründige abzugewinnen, ist für die Malerin ein besonderer Anreiz. Kunsthistorische Anleihen findet sie dabei sowohl in niederländischen Stillleben, die mit ihrer botanischen Präzision bestechen. Zum Beispiel bei Rachel Ruysch oder bei Jan Davids de Heem. Aber auch die Entdeckung des Malers Otto Marseus van Schrieck, der sich fast ausschließlich dem Genre des Waldstilllebens gewidmet hat, sind für sie  künstlerische Anregung.

Im unteren Raum erwartet den Besucher ein verdunkelter Raum, in dem die Pflanzenbilder hängen. Wie aus dem Unterholz erscheinen die naturalistisch gemalten Waldpflanzen und versetzen den Betrachter in eine Art mystischen Ur-Wald, aus dem die Pflanzen hervorleuchten. Das vor einigen Jahren erwachte Interesse der Künstlerin für Pflanzen und für das Gärtnern ging einher mit ihrer Lust, Pflanzenbilder zu malen. Reizvoll erscheinen ihr besonders so großblättrige Pflanzen wie die Pestwurz und die Funkien, die durch ihr immenses Blattwerk schon plastische Qualität besitzen und entsprechend malerisch sind. Die Pestwurz ist eine gewöhnliche Uferpflanze, die recht verbreitet in unseren Breiten vorkommt, also kein botanischer Exot.

Auch die Teichrosen, die Parada Kim in früheren Werkserien gemalt hat, wie auch Löwenzahn, Rhododendron und Stockrosen sind in ihrer Allgegenwärtigkeit fast banale Pflanzen. Aber gerade dieser vermeintlichen Gewöhnlichkeit das Geheimnisvolle und fast Abgründige abzugewinnen, ist für die Malerin ein besonderer Anreiz. Kunsthistorische Anleihen findet sie dabei sowohl in niederländischen Stillleben, die mit ihrer botanischen Präzision bestechen. Zum Beispiel bei Rachel Ruysch oder bei Jan Davids de Heem. Aber auch die Entdeckung des Malers Otto Marseus van Schrieck, der sich fast ausschließlich dem Genre des Waldstilllebens gewidmet hat, sind für sie künstlerische Anregung.

© 2021 all image credits: Mareike Tocha, 2021

Helena Parada Kim’s solo exhibition at Choi & Lager Gallery in Cologne presents paintings by the Berlin-based artist from the last two years.

Two distinct bodies of work are on display in the exhibition. Firstly, there are large-format, naturalistic plant paintings, to which the artist has increasingly devoted herself in recent years. In the second body of work, the young painter presents pictures that deal with aspects of Korean art and aesthetics.

In the lower room, a darkened space awaits the visitor, where the plant pictures hang. The naturalistically painted woodland plants appear to emerge from the undergrowth and transport the viewer into a kind of mystical primeval forest, from which the plants shine out.

The artist’s interest in plants and gardening was awakened some years ago and went hand in hand with her desire to paint pictures of plants.

Particularly appealing are her paintings of large-leaved plants such as the butterbur and hostas, which already have a plasticity due to their enormous foliage and are correspondingly picturesque. The butterbur is a common riparian plant which is quite common in our latitudes, so hardly a botanical exotic.

Also the water lilies, which Parada Kim painted in previous work series, as well as the dandelion, rhododendron and hollyhocks are almost banal plants in their ubiquity. But it is precisely their supposed ordinariness that provides the particular stimulus for the painter to reclaim the mysterious and almost inscrutable qualities from these plants.

She finds inspiration both in Dutch still lifes, such as those by Rachel Ruysch or Jan Davidsz. de Heem, with their captivating botanical precision, but also through discovering the paintings of Otto Marseus van Schrieck, who devoted himself almost exclusively to woodland still lifes, has provided artistic stimulus for her work.

The upper room of the exhibition is dominated by monumental representations of traditional Korean robes – the hanboks. The artist depicts the robes with a high degree of realism, placing them in front of airy, monochrome backgrounds.

In some pictures, such as Blue Hanbok, a figure standsfrontally spreading her robe out in front of a gold background. The picture has an unmistakable sacred character, possibly reminiscent of representations of the Virgin of Mercy, which enjoyed great popularity in Europe in the Late Medieval Period. Even in the almost geometric compositions, Royal Wedding Hanbok I and Royal Wedding Hanbok II, Christian symbolism of the cross resonates with restraint.

Two large-format pictures can be seen in the exhibition that address traditional Korean iconography: in Amithaba two elderly women (the artist's great-aunts living in Korea) stand as if in front of a stage, on which larger-than-life Buddha figures are painted in gold on a black background.

In the picture San Geronimo, an old man sits in front of a mural depicting Sanshin, the god of the mountains: a widely used motif in the shamanistic folk art of Korea. In the iconography of this god, Parada Kim recalls the popular motif in European painting of St Jerome / Hieronymus. In her picture she quotes the famous peacock from Antonella da Messina’s painting of St Jerome in His Study.

In the exhibition an installation object can be seen in the form of a screen which brings together the thematic strands of the exhibition. On the front there are depictions of the almost ornamentally large spreading leaves of the butterbur plant. The back of the screen is covered with silk. In this work the artist also attempts a convergence with traditional East Asian painting, which often used screens as a support. Breaking the picture into individual panels creates a delightful spatial effect, that makes the foliage of the butterbur appear even more powerful.